Spazieren, Schwimmen und eher ruhen empfahl man früher den Schwangeren. Heute weiss man: Sportliche Frauen fühlen sich besser, haben oft leichtere Schwangerschaften und bleiben beweglicher, positiver und vor allem auch in Form – das körperliche, geistige und seelische Wohlbefinden profitieren, und die typischen Schwangerschaftsbeschwerden können reduziert werden. Zuviel Sport in der Frühschwangerschaft kann aber auch das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen.
Früher galt die Devise, dass Schwangere möglichst viel körperliche Ruhe benötigen, damit dem Nachwuchs nichts passiert. Heute empfiehlt man moderaten Sport. Moderat heisst: Nicht ausser Atem kommen und sich wohl fühlen.
Durch leichten Sport können Rückenschmerzen oder Verstopfung vermindert werden. Der Körper wird besser mit Sauerstoff versorgt, die Abwehrkräfte gestärkt, es wird weniger Wasser im Gewebe eingelagert, frau schläft besser und ist generell fiter für die Geburt, und man erholt sich auch rascher danach wieder.
Die Schwangerschaft ist keine Zeit für Hochleistungssport. Denn der Körper arbeitet durch die ablaufenden Veränderungen bereits auf Hochtouren.
Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Sporthäufigkeit und dem Risiko einer Fehlgeburt, errechneten die Wissenschaftler. Zudem: Bei den Frauen, die bis zur 18. Woche mehr als sieben Stunden Sport pro Woche trieben, war auch das Risiko einer Frühgeburt dreieinhalb mal höher als bei sportmuffeligen Schwangeren.
Am besten: Sich fit fühlen mit dem richtigen Sport
Die Sportart scheint ebenfalls einen Einfluss auf das Frühgeburtsrisiko zu haben – sogenannte High-Impact-Sportarten wie Jogging, Fussball oder Tennis sollte man dann besser meiden.
Schwangere Frauen sollen trotz erhöhter Vorsicht weiterhin körperlich aktiv bleiben und sich dabei vor allem wohl fühlen. Die kompetente und angemessene Belastungswahrnehmung der Schwangeren selbst spielt für das Wohlbefinden eine besonders entscheidende Rolle.
Tipps für den Sport in der Schwangerschaft
- In der Schwangerschaft nehmen die Herzfrequenz, der Blutdruck und die Blutmenge im Körper zu. Auch tabu sind Hochgebirgstouren über 2500 Meter über Meer, denn da ist zu wenig Sauerstoff in der Atemluft vorhanden. Auch einen Marathon oder generell Sport unter Wettkampf- und Hochleistungsbedingungen sollte frau bleiben lassen.
- Zu anstrengender Sport führt zu einer Überwärmung des Körpers. Und das muss in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft unbedingt vermieden werden. Denn dann bilden sich die Organe des Fötus aus und dieser Prozess braucht stabile Temperaturverhältnisse, sonst folgen Missbildungen. Auch längere Saunabesuche sind bis zum dritten Monat nicht unbedingt das Richtige. Und bei Fieber unbedingt den Arzt informieren.
- Bänder und Sehnen werden in der Schwangerschaft weicher. Die Gelenke sind allerdings stabiler. Die Zunahme des Körpergewichts belastet die Gelenke stärker.
- Durch die Verlagerung des Körperschwerpunkts und die Gewichtszunahme ist der Gleichgewichtssinn beeinträchtigt
- Mütterliche und kindliche Unterzuckerung infolge erhöhten Energiebedarfs ist ebenfalls ein Risiko für den Nachwuchs. Am besten immer auf einen optimalen Energiehaushalt achten.
- Sportkurse für Schwangere können Sie unbedenklich besuchen. Falls Sie andere Kurse besuchen, informieren Sie Ihren Trainer. Das gilt auch, wenn Sie Mitglied eines Fitnesscenters sind. Sollten Ihnen die dortigen Angebote zu anstrengend sein, können Sie in vielen Fällen für den Rest der Schwangerschaft den Vertrag aussetzen.
Jede Schwangerschaft ist individuell. Holen Sie den Rat Ihres Arztes ein und beachten Sie diesen. Machen Sie den Sport, der Ihnen Spass macht und soviel davon, wie Ihnen gut tut. Und übertreiben Sie nicht.
Kein Sport in diesen Fällen
Manche Frauen sollten allerdings auf Sport verzichten oder bei der sportlichen Betätigung besonders acht geben. Besonders wenn bereits ein Fehlgeburt erlitten
wurde oder frau schon eine Frühgeburt hatte. Denn dann ist das Risiko für beides grösser. Auch Frauen, die unter Blutarmut leiden, bereits Gelenksprobleme oder Schilddrüsenstörungen haben, müssen besonders aufpassen. Auch wer extremes Unter- oder Übergewicht hat und leicht in Atemnot gerät. Sollte besser auf Sport verzichten. Holen Sie bitte den Rat Ihres Arztes ein und beachten Sie diesen. Und informieren Sie ihn am besten über Ihr Trainingsprogramm.
Empfehlenswerte Sportarten
Aqua Fit, Nordic Walking, Stretching, Body Toning, Gymnastik, Tai Chi und Qi Gong
Pilates: Durch Pilates trainiert man gezielt die Bauch- und Beckenbodenmuskulatur, die in der Schwangerschaft stark belastet ist. Viele Übungen werden im Vierfüsslerstand ausgeführt, was in der Schwangerschaft optimal ist. Wenn Ihr Kind sich in den letzten Wochen noch in der Steisslage befindet, können diese Übungen sogar eine Drehung in die Schädellage begünstigen. Einige Positionen, speziell die Bauch- oder Rückenlage, sind jedoch ab Mitte der Schwangerschaft nicht mehr empfehlenswert. Wollen Sie trotzdem weiter trainieren, sollten Sie nach einem Kurs speziell für Schwangere Ausschau halten. Viele Fitness-Studios bieten inzwischen Pilates-Kurse an.
Eher gefährlich
alle Risikosportarten: Boxen, Bungee jumping, Eiskunstlauf, Fallschirm, Geräteturnen, Reiten, Tauchen, Wasserski, Mountainbiking
Foto: © topshots / Fotolia.com
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